Sozialer Zusammenhalt

Sozialer Zusammenhalt entsteht, wenn sich die Einzelnen als Teil einer Gesamtheit sehen und zum Gemeinwohl der Gesellschaft beitragen. Sozialer Zusammenhalt ist eine Grundbedingung für eine funktionierende Gesellschaft. Sie beinhaltet die Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft am wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Solidarität, gegenseitiger Respekt und der Grundsatz der Chancengleichheit sind dabei massgebend.

Einleitung

Solidarität ist eine wichtige Grundlage für sozialen Zusammenhalt. Sie manifestiert sich auf allen Ebenen der Gesellschaft. Sie zeigt sich beispielsweise in den zwischenmenschlichen Beziehungen im Alltag oder bei der Freiwilligenarbeit. Ebenfalls auf dem Prinzip der Solidarität basieren das Sozialversicherungssystem und die Sozialhilfe. Hinzu kommt die interregionale und internationale Solidarität. Diese untermauert den Zusammenhalt der Schweiz und die Zusammenarbeit mit der Welt.

Eine gerechte und offene Gesellschaft gewährleistet allen Mitgliedern soziale und ökonomische Chancen sowie die Möglichkeit, ihr persönliches Potenzial auszuschöpfen. Dieses Prinzip erstreckt sich vom Bildungssystem über den Arbeitsmarkt und das soziale Beziehungsnetz bis hin zur Politik. Armut und grosse Ungleichheiten, zum Beispiel in Bezug auf die Verteilung von Einkommen und Vermögen, gefährden den sozialen Zusammenhalt. Von besonderer Relevanz sind zudem die Prävention von sexueller und häuslicher Gewalt und die Gleichstellung der Geschlechter. Das gilt insbesondere bezüglich Lohngleichheit, Verteilung und Anerkennung von Haus- und Familienarbeit sowie Repräsentation in Entscheidungspositionen.

Die wirtschaftliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe aller Mitglieder ist eine Voraussetzung für das gute Funktionieren und den Wohlstand der Gesellschaft. Dies bedeutet für die einzelnen Personen nicht nur die Möglichkeit der Teilnahme am sozialen Leben, sondern auch der Beteiligung an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Zentral sind dabei die soziale Integration und die Inklusion von Personen, die von der Ausgrenzung am stärksten gefährdet sind, beispielsweise aufgrund von Alter, Behinderungen, Bildungsniveau, Migrationshintergrund, Religion, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung. Diskriminierende Barrieren gilt es zu beseitigen. Der Austausch und das Verständnis innerhalb der Gesellschaft kann durch ein vielfältiges Angebot sportlicher und kultureller Aktivitäten begünstigt werden.

«Ich brauche Informationen in Einfacher Sprache. Informationen müssen so sein, dass Menschen mit Behinderungen die Informationen verstehen können. Das schreibt die UN-Behindertenrechtskonvention vor. Die Stadt Uster setzt sich aktiv für die Anwendung der Einfachen Sprache ein.»

Christoph Linggi, Mitglied der Fachkommission zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung und Vorstandsmitglied von mensch-zuerst, Verein für Selbst-Vertretung

Situation in Uster

Soziale Ungleichheit

Eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung zwischen den Gesellschaftsmitgliedern trägt zu einer Solidarität und Chancengleichheit bei. Hingegen kann eine grosse Ungleichheit von Einkommen und Vermögen den sozialen Zusammenhalt gefährden.

Steuerpflichtige mit niedrigem Einkommen

Der Cercle Indicateurs nähert sich einer Beurteilung der Einkommens- und Vermögensverteilung mit dem Indikator «Steuerpflichtige mit niedrigem Einkommen» an. Damit misst er den Anteil Steuerpflichtiger mit steuerbarem Einkommen zwischen 13 600 und 30 000 Franken.

Der Anteil Steuerpflichtiger mit niedrigem Einkommen sank in der Stadt Uster von 2005 bis 2021 von 12,09 Prozent auf 10,21 Prozent. Im selben Zeitraum ist das durchschnittliche steuerbare Einkommen von natürlichen Personen von 67 392 auf 79 839 Franken gestiegen. Somit verfügt die Stadt Uster über eine positive Entwicklung, was sich unter anderem in der anhaltend tiefen Sozialhilfequote niederschlägt (siehe nächster Abschnitt). Der vergleichsweise tiefe Anteil Steuerpflichtiger mit niedrigem Einkommen widerspiegelt sich auch in dem hohen und steigenden Anteil der Bevölkerung mit einer Ausbildung auf Tertiärstufe (siehe Indikator «Qualifikationsniveau» im Kapitel «Bildung, Forschung und Innovation») und der vergleichsweise tiefen Arbeitslosenquote (siehe Indikator «Arbeitslosenquote» im Kapitel «Wirtschafts- und Finanzsystem»).

Anteil Steuerpflichtige mit steuerbarem Jahreseinkommen von weniger als 30 000 Franken

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Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfeleistungen

Armutsbekämpfung und soziale Gerechtigkeit sind grundlegende Anforderungen an eine solidarische und nachhaltige Gesellschaft. Um dieses Anliegen zu erfüllen, erhalten Menschen, die mit gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Problemen konfrontiert sind, Unterstützung. Diese Solidaritätsleistung wird als gesellschaftliche Ressource verstanden, die benachteiligen Personen bei der langfristigen (Wieder-)Eingliederung in die selbstständige Existenzsicherung unterstützt. Der Cercle Indicateurs misst mit dem Indikator «Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfeleistungen» dafür den Anteil der Sozialhilfebeziehenden an der Wohnbevölkerung.

Uster weist mit 1,7 Prozent (Stand 2022) eine Sozialhilfequote aus, die deutlich unter dem Mittelwert der Schweiz und des Kantons Zürich liegt. Neben der Tatsache, dass Uster wirtschaftlich von der Nähe zur Stadt Zürich profitiert, übernimmt sie im Zürcher Oberland eine Zentrumsfunktion. Das betrifft auch das Angebot von sozialen Dienstleistungen und Beratungsstellen. Gleichzeitig ist die Stadt sehr übersichtlich, was die Vernetzung der Unterstützungsangebote und das koordinierte Vorgehen für nachhaltige Lösungen erleichtert. Schliesslich verfügt die Sozialberatung der Stadt Uster über ein Vorgehen und einen Betreuungsschlüssel, die eine enge und individuelle Begleitung ermöglichen. Der Betreuungsschlüssel legt fest, wie viele Personen einem Sozialberater oder einer Sozialberaterin zugeteilt werden. Ein grosszügiger Betreuungsschlüssel ermöglicht eine enge und individuelle Begleitung der Sozialhilfebeziehenden, die im Idealfall zu einer dauerhaften wirtschaftlichen Verselbständigung führt.

Anteil der Sozialhilfeempfänger*innen an der ständigen Wohnbevölkerung

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Bürgerrecht

Ein Kerngedanke der nachhaltigen Entwicklung ist die Partizipation aller Gesellschaftsmitglieder an lokalen, politischen, wirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Das Interesse und die Teilnahme der Menschen an gesellschaftlichen und politischen Prozessen fördern die Verankerung dieser Prozesse in der Gesellschaft.

Politische Partizipation und Stimm- / Wahlbeteiligung

Der Cercle Indicateurs versucht, die Wahrnehmung politischen Partizipationsmöglichkeiten mit Hilfe des gleitenden Mittelwerts über die letzten vier Jahre der Beteiligung an den eidgenössischen Abstimmungen und an den Nationalratswahlen abzubilden. Der Indikator dafür ist die «politische Partizipation und Stimm- / Wahlbeteiligung». Denn um an politischen Entscheiden teilzuhaben, können die dazu berechtigen Personen abstimmen und wählen.

Die Beteiligung an eidgenössischen Abstimmungen und Nationalratswahlen zeigt, inwieweit die in der Schweiz gewährten politischen Partizipationsrechte von volljährigen Schweizer*innen auch wahrgenommen werden. Die Beteiligung entspricht dabei dem Anteil der Stimmenden/Wählenden (= eingelegte Wahlzettel) aller stimm- und wahlberechtigten Personen.

Die Stimm- und Wahlbeteiligung der letzten Jahre bewegte sich zwischen 45 und 52 Prozent. Damit befindet sich Uster leicht über dem Durchschnitt der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte.

Beteiligung an den eidgenössischen Abstimmungen und an den Nationalratswahlen

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Schwankungen in der Stimmbeteiligung bei Sachabstimmungen hängen stark mit der föderativen Ebene der jeweiligen Sachvorlage zusammen. Ist bei kommunalen Sachvorlagen allein in der Regel eine eher tiefe Stimmbeteiligung zu verzeichnen, so kann bei kantonalen Abstimmungen und insbesondere bei eidgenössischen Vorlagen eine tendenziell höhere Beteiligung festgestellt werden. Kommen eidgenössische Vorlagen mit einer hohen politischen Brisanz zur Abstimmung, kann dies hohe Stimmbeteiligungen bis zu 50 Prozent bewirken. Dies hat dann eine Sogwirkung auf etwaig gleichzeitig stattfindende kommunale Abstimmungen. Bei den kommunalen Wahlen verzeichnete die Stadt Uster in den vergangenen Jahren eine eher tiefe Stimmbeteiligung. So wurde zum Beispiel bei den Stadtratswahlen am 27. März 2022 eine Stimmbeteiligung von nur knapp 33 Prozent erreicht.

Aktive Bemühungen des Stadtrates zur Erhöhung der Stimmbeteiligung sind aus rechtlichen Gründen heikel. So würde eine Aufforderung, an einer kommunalen Sachabstimmung teilzunehmen, oft nur dann Sinn machen, wenn damit auch eine Abstimmungsparole verbunden werden könnte. Dies kann unter bestimmten Voraussetzungen und in einem bestimmten Rahmen zwar legitim sein, aber eben nicht immer. Abstimmungsparolen sind immer mit einem Rekursrisiko verbunden. Im durch den Stadtrat verfassten Abstimmungsbüchlein werden neben der Vorstellung der Vorlage jeweils die Meinungen der verschiedenen an einem kommunalen Abstimmungsgegenstand beteiligten Interessensgruppen (Gemeinderat, Komitees) wiedergegeben. Dabei dürfen offensichtlich wahrheitswidrige oder zu lange Äusserungen keinen Raum haben. «Das Wichtigste in Kürze» im Abstimmungsbüchlein wird seit rund zwei Jahren in einfacher Sprache verfasst.

Einbürgerungen

Der soziale Zusammenhalt und die Integration aller Personen ins wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Leben sind grundlegende Anliegen der nachhaltigen Entwicklung. Eine heterogene Gesellschaft begünstigt die individuelle Lebensgestaltung und die Gesellschaft profitiert von einem breiten Erfahrungsspektrum ihrer Mitglieder. Sie bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich: Eine geringe soziale und berufliche Integration erhöht das Risiko von Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit und Kriminalität. Besondere Aufmerksamkeit gilt somit Menschen, die von Isolation und Ausgrenzung betroffen sein können, beispielsweise Menschen mit einer Behinderung, ältere Menschen, Menschen mit einem geringen Bildungsstand oder Menschen mit Migrationshintergrund. Durch Integration soll allen Personen Chancengleichheit beim Zugang zu den wichtigen Ressourcen in der Gesellschaft ermöglicht werden. Integration ist durch mehrere Komponenten gekennzeichnet: eine ökonomische (genügend finanzielle Ressourcen), eine kulturelle (z. B. die Fähigkeit zur mündlichen und schriftlichen Kommunikation), eine soziale (z. B. ein ausreichendes Beziehungsnetz) und eine institutionelle (z. B. Zugang zu Rechten und Pflichten von Bürger*innen).

Der Erwerb der Schweizer Staatsbürgerschaft ermöglicht Personen ausländischer Herkunft die volle politische Partizipation. Das Schweizer Bürgerrecht kann durch Abstammung, Adoption, ordentliche oder erleichterte Einbürgerung oder aber durch eine Wiedereinbürgerung erworben werden.

Der Cercle Indicateurs misst mit dem Indikator «Einbürgerungen» die Anzahl der bewilligten Einbürgerungsgesuche von ausländischen Personen pro 1 000 Einbürgerungsberechtigten mit Wohnsitz in der Gemeinde. Ordentliche und erleichterte Einbürgerungen sowie Wiedereinbürgerungen sind eingeschlossen.

Anzahl der bewilligen Einbürgerungsanträge pro 1 000 Einbürgerungsberechtigten

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Der wichtigste Grund für den langfristigen Anstieg der Einbürgerungszahlen liegt darin, dass immer mehr ausländische Staatsangehörige die Kriterien für eine Einbürgerung erfüllen: Sie sind in der Schweiz aufgewachsen, leben schon lange im Land oder sind mit Schweizer Staatsangehörigen verheiratet. Weitere Gründe sind zwei Gesetzesänderungen. 1992 wurde die erleichterte Einbürgerung für Familienmitglieder und das Doppelbürgerrecht eingeführt. Zudem wurde 2006 die einkommens- und vermögensabhängige Einbürgerungsgebühr abgeschafft und durch eine kostendeckende Gebühr ersetzt.

Integration und Gleichstellung

Für das gute Funktionieren und den Wohlstand der Gesellschaft muss es allen Menschen möglich sein, am sozialen Leben teilzuhaben. Ebenso sollen sich alle an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen beteiligen können. Zentral sind dabei die soziale Integration und die Inklusion von Personen, die von der Ausgrenzung am stärksten gefährdet sind, beispielsweise aufgrund von Alter, Behinderungen, Bildungsniveau, Migrationshintergrund, Religion, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung.

Berufliche und soziale Integrationsangebote der Stadt Uster

Die Integrationsangebote Stadt Uster bieten Dienstleistungen an, die der beruflichen und sozialen Integration dienen. Sie arbeiten eng mit den Behörden der Gemeinden, deren Sozialdiensten, den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) sowie Arbeitgebenden und weiteren Organisationen der Region zusammen. Arbeitsmarktfähige, stellensuchende Personen mit Anspruch auf Sozialhilfe oder Asylfürsorge erhalten zeitlich befristete Einsätze. Dabei werden ihre Fach- und Sozialkompetenzen gezielt gefördert. Auch werden sie bei der Suche nach einer Arbeitsstelle unterstützt. Sozialhilfebeziehende und Asylsuchende, die kaum Chancen auf eine Arbeitsstelle haben, erhalten im Rahmen eines sozialen Integrationsangebotes eine Tagesstruktur und eine Beschäftigung. Für Fremdsprachige gibt es arbeitsmarktorientierte Deutschkurse.

Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Die Stadt Uster setzt sich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ein. Dazu hat sie die Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderung eingerichtet und die Fachkommission Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gegründet. Die Fachstelle begleitet die Umsetzung der UNO-BRK (Behindertenrechts-Konvention) in der Stadt Uster. Die Fachkommission berät den Stadtrat bei Themen, die behinderte Menschen in Uster und in der Stadtverwaltung betreffen. Ausserdem macht sie den Stadtrat aktiv auf Anliegen aufmerksam, die zur Verbesserung der Gleichstellung behinderter Menschen umgesetzt werden müssen.

Im Jahr 2023 prämierte die Stadt Uster erstmals Projekte, welche die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung konkret verbessern und die Barrierefreiheit in Uster fördern.

Hilfsaktionen und Entwicklungshilfe

Die überregionale Solidarität ist eine der zentralen Prinzipien der Nachhaltigkeit. Vorhandene Ressourcen sollen gerecht verteilt und die Integration benachteiligter Regionen in wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und politischer Hinsicht gefördert werden. Genauso ist auch die internationale Solidarität zentral für die nachhaltige Entwicklung.

Hilfsaktionen

Die internationale Entwicklungshilfe ist ein globales Konzept, das über administrative und politische Grenzen hinweg gilt. Die Solidarität einer Stadt oder eines Kantons zeigt sich primär in finanziellem Engagement zu Gunsten Not leidender Personen in anderen Landesteilen oder im Ausland.

Der Cercle Indicateurs misst die überregionale Solidarität der teilnehmenden Städte mittels des Anteils der Hilfsaktionen in der Schweiz und im Ausland am Total des Aufwands der Stadt. Die berücksichtigten Hilfsaktionen enthalten Patenschaften für bedrängte Gemeinden im Inland sowie Beiträge an gemeinnützige, im Ausland tätige Institutionen wie beispielsweise Caritas, das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (HEKS / Brot für alle) oder das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Hilfsaktionen von Privatpersonen, Nichtregierungsorganisationen oder der Wirtschaft werden hingegen in diesem Indikator nicht berücksichtigt.

Anteil der Hilfsaktionen in der Schweiz und im Ausland am Gesamtaufwand

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Die Stadt Uster unterstützt jährlich ausgewählte Projekte der Entwicklungszusammenarbeit. Sie orientiert sich dabei an definierten Grundsätzen respektive Kriterien und dem Leistungsauftrag mit dem Globalbudget. Im Gegensatz zu früher ist heute nicht mehr die Rede von Entwicklungshilfe, sondern von Entwicklungszusammenarbeit. Die Entwicklungszusammenarbeit orientiert sich stärker am partnerschaftlichen Ansatz bei der Lösung von Armuts- und Entwicklungsproblemen. Ausserdem soll sie die weltweite Armut bekämpfen und entwicklungshemmende Faktoren auf lokaler, regionaler und globaler Ebene überwinden helfen. Zudem trägt die Entwicklungszusammenarbeit auch zu einer entwicklungsförderlichen Ausgestaltung der internationalen Regeln und Vereinbarungen bei. Anders als die humanitäre Hilfe, die als Nothilfe im Kriegs- und Katastrophenfall interveniert, ist Entwicklungszusammenarbeit auf langfristige, strukturelle Veränderung ausgerichtet.

Im Leistungsauftrag ist als Wirkungs- und Leistungsziel formuliert, dass Uster einen Beitrag zur internationalen Entwicklungszusammenarbeit leistet. Als Leistung wurde definiert, dass Uster einen Beitrag für Entwicklungszusammenarbeit im Ausland an Zewo-zertifizierte Organisationen leistet. Zum Schluss lautet der Indikator dazu wie folgt: Anteil der Beiträge für Entwicklungszusammenarbeit im Ausland an der einfachen Staatsteuer: 0,1 Prozent. Bei einer budgetierten Staatsteuer von 87 Mio. Franken im 2022 betragen die Beiträge für die Entwicklungszusammenarbeit im 2022 somit 87 000 Franken. Daneben hat die Stadt Uster jährlich einen Betrag von 10 000 Franken für die Nothilfe budgetiert.

Im Jahr 2022 unterstützte die Stadt Uster beispielsweise folgende Projekte:

  • Lernförderung und psychosoziale Betreuung von kriegstraumatisierten Kindern in Syrien – ein Projekt der «Caritas Schweiz»

  • Medizinische Betreuung für Kinder im Caritas Baby Hospital in Bethlehem – ein Projekt der Kinderhilfe Bethlehem

  • Katastrophenvorsorge, Verbesserung der Selbstversorgung und Schutz der Menschenrechte in Honduras – ein Projekt des HEKS (Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz)

  • Medizinische Versorgung nach der Flutkatastrophe sowie Krankheitsprävention durch Versorgung mit sauberem Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln in Pakistan – ein Projekt der Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen)

  • Nothilfe-Projekte in der kiegsgebeutelten Ukraine und in von Überflutung betroffenen Gebieten in Pakistan – Federführung durch die Stiftung Glückskette

Fair Trade Town Uster

Gute Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in Entwicklungsländern zu erhalten und zu schaffen, ist ein berechtigtes Anliegen. Der faire Handel ist ein wichtiges Instrument, um den Produzenten von Gütern einen gerechten Lohn für ihre Arbeit zu bezahlen. Mit der Berücksichtigung von «Fair Trade»-Produkten erhalten die Menschen in Entwicklungsländern ein gutes Auskommen, und die Akteure in den reicheren Ländern bezahlen angemessene Preise für die aus diesen Ländern bezogenen Produkte.

«Fair Trade Town» ist eine internationale Bewegung für den nachhaltigen Konsum und fairen Handel in Städten und Gemeinden. Schweizer Städte und Gemeinden erhalten die Auszeichnung «Fair Trade Town» vom Dachverband Swiss Fair Trade für besonderes Engagement in diesen Bereichen. Die Stadt Uster ist seit Mai 2021 eine «Fair Trade Town». Damit macht sie das Engagement der Stadtverwaltung und anderen Akteuren für den fairen Handel sichtbar. Die Handlungsfelder und Aktivitäten in der Stadtverwaltung und beteiligten Unternehmen sind unter www.fairtradetown.ch/uster einsehbar.

Übergabe der Auszeichnung im Gemeinderatssaal, Uster; v.l. Nicole Weydknecht, Vorstand Swiss Fair Trade, Barbara Thalmann, Stadtpräsidentin, Karin Fehr, Stadträtin

Fazit

  • Die Stadt Uster verzeichnet eine positive Entwicklung beim Anteil Steuerpflichtigen mit niedrigem Einkommen und der Höhe des durchschnittlich steuerbaren Einkommens natürlicher Personen.

  • Die Sozialberatung der Stadt Uster verfügt über ein Vorgehen und einen Betreuungsschlüssel, die eine enge und individuelle Begleitung ermöglichen.

  • Die Stimm- und Wahlbeteiligung der letzten Jahre bewegte sich zwischen 45 und 52 Prozent. Damit befindet sich Uster leicht über dem Durchschnitt der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte.

  • Bezüglich der Anzahl der bewilligten Einbürgerungsanträge pro 1000 Einbürgerungsberechtigte befindet sich Uster im Mittelfeld der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte.

  • Die Stadt Uster ist seit Mai 2021 eine «Fair Trade Town» und macht damit das Engagement der Stadtverwaltung und anderen Akteuren für den fairen Handel sichtbar.

  • Die Stadt Uster unterstützt jährlich ausgewählte Projekte der Entwicklungszusammenarbeit. Im 2022 betrugen die Beiträge für die Entwicklungszusammenarbeit 87 000 Franken. Daneben hat die Stadt Uster jährlich einen Betrag von 10 000 Franken für die Nothilfe budgetiert.

  • Die Stadt Uster führte einen Projekt-Wettbewerb zur Förderung der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Uster ein.

Geplante Massnahmen

  • Die Anwendung der einfachen Sprache in städtischen Publikationen soll weiter ausgeweitet werden.

  • Die Stadt Uster wird weiterhin jährlich ausgewählte Projekte der Entwicklungszusammenarbeit unterstützen. Der Anteil der Beiträge für Entwicklungszusammenarbeit im Ausland an der einfachen Staatssteuer beträgt 0,1 Prozent.

Mehr zum Thema

Hilfe bei finanzieller Notlage:

Integration und Migration in Uster:

Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Uster:

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